Ein Anfang – und zwei Frauen, die ihn begleiten

Solltest du dir Gedanken gemacht haben, wo ich war: Ich war nie weg, doch es war einfach ein bisschen zu viel los. In den letzten Wochen ist einfach ganz schön viel passiert. Veränderungen sind notwendig, damit wir uns weiter entwickeln, doch machen wir uns nichts vor, Veränderungen sind anstrengend. Ich hatte einfach nicht mehr die Kraft, um noch Beiträge zu erstellen und ich denke auch, dass kein Beitrag wirklich sinnvoll gewesen wäre. Jeder Text wäre wahrscheinlich so sehr mit meinen Emotionen voll gestopft gewesen, dass du dich einfach nicht darin gefunden hättest. Also hab ich es gelassen. Doch nun bin ich zurück und freue mich, diesen Beitrag für dich schreiben zu können.

Vielleicht ging es dir heute vormittag so wie mir: Aufstehen, fertig machen, dicken Pulli anziehen (wir waren es ja in den letzten Regenwochen so gewohnt) rausgehen und schwitzen. Ich war so überrascht, als ich nach oben schaute, der Himmel strahlend blau war und die Sonnenstrahlen meine Haut berührten. Mein erster Gedanke war: „Wie geil ist das denn?“ Es ist einfach so fein, nach Wochen grau in grau und nassen Füßen, endlich wieder die Sonne zu sehen. Mich hat es sofort gepackt. Kaffee, Tarotkarten, Handy und Stativ und auf in den Garten, die Karten für die aktuelle Woche ziehen. Es ist schon erstaunlich, was so eine kleine Wetterveränderung mit uns machen kann.

Irgendwie war es dann auch passend, dass die erste Karte nach der Pause die Herrscherin ist. Diese Karte ist meine Geburtskarte (du kannst es sicher schon nicht mehr lesen). Sie ist die Mutter des Tarotdeck’s. Voller Kraft sitzt sie auf ihrem Thron, umgeben von Wald und vollem Korn. Diese Frau ist das Leben und die Energie, welche unsere Ideen in die Wirklichkeit bringt. Bei mir persönlich wächst gerade eine sehr große Idee. Die Veröffentlichung meiner ersten Kurzgeschichte hat ein Echo hinterlassen. Im Moment kann ich noch nicht viel verraten, aber sei gespannt, da kommt etwas Großes.

Die Herrscherin lädt dich ein, neben ihr Platz zu nehmen. Sie möchte, dass du das Leben spürst, welches um dich herum wächst und gedeiht. Hörst du den Wind, der durch die vollen Ähren streichelt? Kannst du das Summen der Bienen fühlen, welche von Blume zu Blume fliegen? Auch im Wald hinter dir raschelt es und das Singen der Vögel erhellt die Luft. Die Sonne scheint wärmend auf dich herab und du fühlst, wie etwas in dir wächst. Welcher Gedanke kommt da gerade hoch? Kannst du ihn fühlen? Kannst du ihn vielleicht benennen? Was kommt da und will gehört, gefühlt und gesehen werden?

Mit einem freundlichen Nicken fordert dich die Herrscherin auf, diesem Gedanken Raum zu geben. Du darfst ihn wachsen lassen, bis du ihn schon fast ergreifen kannst. Es ist Zeit eine Idee in die Tat umzusetzen.

Oft stehen wir uns in solchen Momenten dann selbst im Weg. Wir verstricken uns in Pläne, Listen und Möglichkeiten. Ich bin meist so beflügelt von einer Idee, dass ich an tausend Enden anfangen könnte und dann verstricke ich mich in Plänen, Zettelchen und Gedanken, so dass am Ende gar nichts passiert. Doch heute geschieht das nicht, denn der kleinen Gartenparty gesellt sich eine weitere Person hinzu.

Sie kommt mit einer kühlen Brise. Schmetterlinge und Schwalben fliegen ihr voraus und kündigen ihr Kommen an. Über das Kornfeld erkennst du die luftigen Gewänder der Königin der Schwerter. Sie ist die Klarheit, die Ordnung und die Vernunft. Diese Königin ist hart aber herzlich. Allein durch ihr Erscheinen bremst sie die Flut von Gedanken. Ruhe kehrt ein, in deinem Kopf und deinem Herzen. „Wo fängt deine Idee an?“ Die Frage fliegt sanft durch die Luft. „Suche den Anfang, nicht die Mitte oder das Ende.“ Ihre Stimme ist sanft und du spürst, wie Klarheit in dir aufsteigt.

„Hast du ihn gefunden? Deinen Anfang?“

Die Königin der Schwerter ist eine starke Frau. Sie fordert uns auf, unseren Gedanken zu folgen. Es ist egal, was andere für besser oder richtig halten. Es geht um uns. Zeitgleich bremst sie die Gefühle. Klarheit kommt nun einmal aus dem Verstand und nicht aus dem Herzen. Es gibt Momente, da stehen uns die Schmetterlinge der Gefühle einfach im Weg und wir brauchen ihr scharfes Schwert. Setz dich hin und überlege dir, wo es Sinn macht zu beginnen. Sobald du das festlegst, kann es nur nach vorne gehen.

Keine Sorge, der Anfang den du heute festlegst, muss nicht der von morgen sein. Entscheidungen müssen nicht in Stein gemeißelt sein, doch sie müssen manchmal einfach getroffen werden. Aus der Logik des Moments heraus. Wenn du im Laufe deiner Schaffenszeit feststellst, dass der Anfang woanders liegt, dann fange erneut an. Am Ende zählt das Ergebnis, doch dafür müssen wir beginnen.

Ich werde mich jetzt in mein Projekt stürzen, wahrscheinlich sogar die Zeit vergessen. Was auch immer du heute vorhast, genieße es und lass Herz und Hirn gemeinsam arbeiten. Ich wünsche dir frohes Kreieren deiner Träume und hoffe, wir lesen uns morgen erneut. Teile doch gern deine Gedanken in den Kommentaren. Ich freue mich auf einen Austausch.

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Credits

Rider–Waite-Smith Tarot
veröffentlicht bei Königsfurt-Urania Verlag
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